Sonntag, 30. Dezember 2012

[Rezension] Die Kastellanin - von Iny Lorentz







Nun liegt auch schon der zweite Band der mittlerweile 5bändigen Wanderhuren Reihe hinter mir. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen und auch am Ende wieder verlassen. Das erste Buch hat mich doch ziemlich mit Erwartungen und Spannung erfüllt, sodass ich die Fortsetzung sofort anschloss, jedoch stellenweise ziemlich enttäuscht worden bin.

Marie, die als ehemalige Wanderhure ihr Geld verdiente, ist hier nun eine Dame von Stand und mit dem Ritter Michel Adler verheiratet. Alles läuft wie am Schnürchen... sie haben ein stattliches Gut in Rheinsobern, sind wohlhabend und widmen sich mit Freunde ihren Pflichten. Doch dann wird Michel in den Krieg gegen die Hussiten, die seit der Verbrennung von Jan Hus, mördernd und plündernd durch das böhmische Reich ziehen, gerufen.Als es dann zu Auseinandersetzungen kommt und Michel in Kämpfe gerät, wird er schwer verwundet und verschwindet spurlos.
Marie, die ab jetzt für eine Witwe gehalten wird, muss sich mal wieder allein durchs Leben schlagen, denn die neuen Gutsherren benutzen sie als Spielball, verhöhnen sie und wollen sie zwangsverheiraten, doch das ist nicht das Leben, das sie führen möchte und so schließt sich die frischgebackene Witwe einem Heereszug des Kaisers Sigismund als Marketenderin an, denn ihr Glaube, dass ihr Mann noch am Leben ist, ist noch lange nicht besiegt... .

An sich verspricht die Geschichte viel Spannung und Abwechslung, doch die Umsetzung war eher mangelhaft. Die Handlung plätscherte so vor sich hin und es gab nur wenige spannende Stellen wie kurze Kämpfe oder Überraschungsmomente im Vergleich zum ersten Buch. Der Ausgang mancher Konflikte war vorhersehbar und einige Personen, wie der Falko von Hettenheim, ziemlich klischeebeladen. Nun bleibt es zu hoffen, dass der dritte Band der Reihe einen Aufschwung bringt.

Ich vergebe für dieses Buch drei von fünf Sternen.

Freitag, 21. Dezember 2012

[Lesemarathon] Vorweihnachtlicher Lesemarathon 22.-23.12.12 auf lovelybooks

Obwohl ich dieses Wochenende sehr, sehr viel vorhabe... werde ich bei diesem Marathon trotzdem mitmachen... denn mein letzter ist schon eeeewig her. Vorgenommen habe ich mir wegen des Zeitmangels erstmal nur ein Buch, nämlich "Die Kastellanin" von Iny Lorentz, das zweite Band der Wanderhuren Reihe, welches ich aber schon angefangen habe. Mal sehen, wie viele Seiten ich schaffe. #
Wer neugierig ist und auch mitmachen möchte hier der Link dazu:

http://www.lovelybooks.de/thema/-Lesemarathon-Vorweihnachtlicher-Lesemarathon-22-23-12-12-1007624311/?ov=aHR0cDovL3d3dy5sb3ZlbHlib29rcy5kZS8%3D&liste=modern

Ich wünsche viel Spaß und werde meinen Blog dazu morgen und übermorgen live aktualisieren!


[Rezension] Der kleine Hobbit - von J.R.R. Tolkien






Auf dieses Buch war ich sehr lange neugierig und habe es mir knapp vor dem Filmstart gekauft (man möchte ja wissen, worum es im Film dann geht) und mich dann auch sofort auf dieses gestürzt.

Erzählt wird die Geschichte des kleinen Hobbits namens Bilbo Beutlin, der auch in der Herr-der-Ringe Geschichte auftaucht und praktisch die Handlung VOR den großartigen Herr der Ringe Reihe erzählen soll. Bilbo Beutlin, ein durchaus sehr gemütlicher und anständiger Hobbit wird eines Morgens von dem Zauberer Gandalf aufgesucht, welcher selbst auf der Suche nach einem passenden Abenteurer ist. Kurzerhand weist Bilbo ihn zurück, doch Gandalf wäre nicht Gandalf, wenn er dies auf sich sitzen lassen würde und markiert Bilbos Haus, nachdem der Bewohner schnell darin verschwunden, mit einem geheimen Zeichen. Und das ist auch der Beginn von Bilbos Problemen..ähm... Abenteuern.
Kurz danach fallen in die gemütliche Höhle des Hobbits nach und nach zwölf wundersame, aber herzallerliebste Besucher ein... die Zwerge. Diese haben ihr Land und Reichtum durch den Einbruch des Drachen Smaug verloren und wollen ihr Hab und Gut natürlich zurückerobern, denn die Herren von Moria lasssen sich nicht alles bieten. Als Bilbo sie genau bei diesem riskanten und wahnwitzigen Feldzug unterstützen soll, glaubt er nicht wie ihm geschieht... und entscheidet sich am Ende doch noch mitzukommen. Damit hat der gute Bilbo nicht nur seinen vermeintlichen Untergang besiegelt, sondern auch die Tür zu einer Veränderung aufgeschlossen, die er nie vergessen wird... .

An sich eine unglaublich spannende und humorvolle Story, in der fast alle bekannten Gesichter des Herr der Ringe Epos auftauchen. Neben Gandalf treten auch die Elben wieder auf, Trolle, Orks.. und natürlich auch Gollum alias Smjergol. Leider hat sich die Handlung stellenweise etwas gezogen und manchmal wurde der Leser auch mit den Namen und Informationen ( wie man es eben von dem Silmarill oder von den Kindern des Húrins kennt) überfordert. Dennoch besaß die Geschichte genug Sprünge und Überraschungen, um dann doch bis zum Schluss spannend zu bleiben. Die liebenswürdig gestalteten Zwerge mit ihren jeweils typischen Eigenschaften rundeten das Lesevergnügen ab. Jedoch muss ich zugeben, dass es doch nicht gaaaanz so toll war, wie es einem versprochen und erzählt wird. Eben eine besondere und nette Geschichte für die Kürze.

Ich vergebe für dieses Büchlein vier von fünf Sternen.




Mittwoch, 19. Dezember 2012

[Rezension] Die Wanderhure - von Iny Lorentz






Diesmal war ein Buch des bekanntesten Schriftstellerduos aller Zeiten an der Reihe... und ja, ich rede von Iny Lorentz. Ich habe mich sehr lange um diese Bücher herumgeschlichen, da ich (wie hier bereits schon ganz oft erwähnt) extrem gehypte Bücher nicht mag... und mich dann trotzdem immer wieder vom Gegenteil überzeugen muss. Da vor Kurzem der fünfte Teil der "Wanderhuren-Saga" erschienen ist, nämlich "Töchter der Sünde", war ich endlich besiegt und habe mich dem ersten Band dieser Reihe gewidmet... und ihn wahrlich verschlungen.

Geschildert wird die mittelalterliche Gesellschaft rund um das frühe 12te Jahrhundert. Marie ist Tochter eines angesehenen und vermögenden Kaufmanns Matthis Schärer und soll auch bald heiraten. Ihr Verlobter ist niemand anderes als der einflussreiche Jurist Magister Ruppertus Splendidus. Doch irgendwas ist faul an dem Kerl, so will es zumindest Michel, ein guter Sandkastenfreund von Marie, dem Mädchen weismachen. Doch sie hält es nur für Eifersucht und hört nicht auf ihn, was sich als fataler Fehler erweist... .
Durch eine gemeine und hinterhältige Intrige wird Marie am Tag vor der Hochzeitsnacht der Unzucht bezichtigt und in ein Kerker geworfen. Da niemand ihre Unschuld beweisen kann und sie im Kerker dann auch noch vergewaltigt wird, wird ihr ihre offen zur Schau getragene Jungfräulichkeit abgesprochen und sie brutalst bestraft und ihrer Heimatstadt Konstanz verwiesen.
Nun befindet sich Marie halbtot auf der Straße, ganz allein und ohne Schutz vor weiterer Gewalt. Durch ein Wunder ( ich verrat hier nämlich nicht viel *g*) wird sie gerettet und muss nun ein trostloses und ärmliches Dasein fristen... . Alles scheint nun verloren, doch Marie macht weiter, getrieben von nichts als von ihren Racheplänen... .

Der Roman spricht sehr gut auf die damaligen Missstände in der mittelalterlichen Gesellschaft an... die Raffgier und Verlogenheit der Kirche, den erbarmungslosen Umgang mit Frauen, die Frechheit, die Ungezogenheit und die mangelnde Moral so mancher Menschen... und vieles mehr. Stellenweise war mir das Geschehen sogar etwas zu roh, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, sondern hebt den Wahrheitsgehalt nurnoch an. Einfach spannend, erschreckend... und empfehlenswert!

Dieses Buch bekommt von mir fünf von fünf Lesersternen.


Dienstag, 11. Dezember 2012

[Rezension] Keine feine Gesellschaft - von Olaf Kolbrück






Und nun hat schon wieder ein Krimi auf meiner Leseliste Platz gefunden. Ein mir noch unbekannter Autor, vielversprechender Klappentext und ein angenehm dünnes Büchlein. Ich habe für die Lektüre etwas mehr Zeit gebraucht, als ich gedacht habe, bereue es aber nicht und werde den Autor nun im Hinterkopf behalten, denn dieser Krimi hat Spaß gemacht :-)

Die Geschichte an sich ist simpel. Eva Ritter, die aufgrund erst mystischer Beschwerden, ihren Job in der Mordkommission aufgegeben hat, weil sie befürchtete, irgendwann nicht mehr so fit zu sein und ausgelacht zu werden. Was macht man dann? Man besucht einen guten Freund (und Ex-Knacki) Wim Voss, der sich rührend um seinen Garten kümmert. Doch die Sparte wird noch interessanter, als der gute Mann auf einmal eine Leiche in seinem Gartengerätekasten findet. Vornehm sieht der Tote aus... mit Anzug. Irgendein Bankier, vermutet Eva, denn die Geschichte spielt sich rund um Frankfurt und dessen Börse ab. Nur leider sieht der Mann nicht so aus, als wäre er freiwillig in diese Kiste geklettert und Eva packt der alte Eifer und sie fängt mit Ermittlungen an. Leider ist sie nurnoch Zivilistin und das reiben ihr ihre Kollegen nur zu gern unter die Nase. Doch als eine zweite Leiche auftaucht und Eva mehr und mehr hinter die schmutzigen Machenschaften der gehobenen Frankfurter (Handels)Gesellschaft steigt, wird ihr plötzlich bewusst, dass der Mörder mehr mit ihr gemeinsam hat, als sie je vermutet hat... .

Die Lektüre war spannend, unterhaltsam und gleichzeitig kritisch. Die Geschichte lockte mit Witz und ironisch-eloquenten Dialogen gewürzt mit Gesellschaftskritik. Ich persönlich habe es mir bis zum Ende nicht denken können, wer der Mörder ist und weshalb. Sehr gut gemacht, Herr Kolbrück! Ich würde dieses Buch jedem weiterempfehlen.

Für diesen Krimi vergebe ich vier von fünf Sternen.

Donnerstag, 29. November 2012

[Rezension] Happy Family - von David Safier






Nach all den Krimis, Thrillern und Morden hatte ich mal wieder Lust auf etwas Entspannenderes und Zwerchfellerschütternderes... und ich weiß ja nun, dass man mit David Safier in der Sparte immer richtig liegt! Diesmal war es nicht anders!

In diesem Buch hat Herr Safier eine vierköpfige und bis ins Detail klischeehafte Familie erschaffen, die Wünschmanns! Eine gestresste und unglückliche Mutter Emma, die nicht weiß wie ihr der Kopf steht, zwei pubertierende Kinder Fee und Max und ein Mann Frank, der außer Bankenkrisen und anderen Frauen hinterherschauen nichts mehr wirklich auf die Reihe bekommt. Es ist wirklich an der Zeit, sich zu besinnen, was wirklich wichtig ist und wie man diese Familie nun retten kann... da kommt es nach einer missglückten gemeinsamen Unternehmung seitens Emma doch gerade recht, wenn die nervige, alte Bettlerin, die einen zuvor noch um einen Euro angefleht hat, sich auf einmal als die berühmte Hexe Baba Yaga entpuppt und die gesamte Familie kurzerhand verflucht. Und da sieht sich Emma nun als Vampirin (endlich ohne Cellulite und anderen Problemzonen) vor die Aufgabe gestellt, ihre jetzt noch verrücktere Familie zurückzuverwandeln. Doch das ist nicht so leicht, wenn der Mann ein Frankensteinmonster ist, das alles zerlegt, die Tochter hypnotisieren kann und aussieht wie die Frau des Pharao Imhotep (dem das übrigens auch auffällt) und der Sohn auf einmal als Werwolf schwanzwedelnd an den nächsten Baum strullert... Als würde das nicht allein reichen, meldet sich nun ein Promi aus Transsylvanien... Graf Dracula... und er hat es auf die besorgte Mutter abgesehen... .

Wie auch bei den anderen zwei Büchern von David Safier, die ich bisher gelesen habe, wurden auch hier die Lachmuskeln stellenweise deutlich strapaziert. Die Handlung bleibt aber auch durchwegs spannend und man fiebert mit den liebenswerten Monsterwünschmanns mit. Seine Moral bekommt der Leser auch mitgegeben und dies alles macht diesen Roman zu einem mehr als würdigen Nachfolger der vorherigen drei Bücher. Unbedingt lesen!

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

Dienstag, 20. November 2012

[Rezension] Kinder des Bösen - von Jan Hellstern






Ein neuer Stern am Romanhimmel... Jan Hellstern um genau zu sein. Zu diesem Buch bin ich durch eine Leserunde auf lovelybooks.de gekommen und hätte es wohl so im Buchladen nicht gekauft, da mich das Cover nicht so anspricht, die Geschichte dann aber umso mehr.

Bereits am Anfang merkt man, dass der Protagonist, Honsa Kralik, ein deutsch-tschechischer Junge, etwas Besonderes ist. Leider nicht im positiven Sinne... er wird von seiner Familie, besonders vom Vater, ungerecht und stellenweise schlimm behandelt, denn Honsa hat einen verkrüppelten Arm. Geburtsfehler, durch welchen der Junge dem Vater, einem angesehenen Steinmetz, nicht wirklich "zur Hand gehen" kann und die Zielscheibe des Spottes und der Verachtung wird. Als eines Tages ein Rat der SS bei der Familie vor der Tür steht um in den letzten Tagen des Krieges noch waffentüchtige Männer an die Front zu rufen, muss Honsa fliehen, um nicht als Kanonenfutter für die Russen zu enden. Dem Steinmetz und seiner Familie scheint dies nicht wirklich ungelegen zu kommen und so begibt sich Honsa auf einen gefährlichen Weg ... er will Richtung Prag, seiner alten Heimat, nichtwissend, was ihn dort erwartet. Er weiß nur von einem geheimnisvollen Brief über seine Großmutter, die in einer geschlossenen Klinik bei Rysombl war. Und es dauert nicht lange, bis Honsa selbst Gespenster sieht... und den SS-Rat auf den Fersen hat.

Im Laufe des Romans wird die traurige und stellenweise erschreckende Familiengeschichte der Familie Kralik aufgedeckt. Dabei spielen die junge Lenka mit ihrem Sohn Karel, ein alter und versoffener Arzt Dr. Pavelik und der "Sandmann", ein Mörder, der rücksichtlos Kinder umgebracht hat, eine sehr wichtige Rolle. Und plötzlich fügt sich alles zu einem Ganzen und Honsa blickt auf eine Vergangenheit zurück, die er besser vergessen hätte und gar nicht erst beschworen... .

Ein Hammer-Debüt! Spannend, gefühlvoll, geschichtlich und kulturell einwandfrei recherchiert und brisant verpackt. Definitiv ein Name, den man öfter auf dem Cover eines Bestsellers lesen sollte. Ich bin auf das nächste Buch gespannt!

Für diesen Roman/Krimi vergebe ich fünf von fünf Sternen.

Samstag, 6. Oktober 2012

[Rezension] Kalte Asche - von Simon Beckett







Nach meiner Begeisterung für den ersten Teil der David- Hunter Reihe musste ich wirklich zwangsweise sofort den zweiten Teil lesen. Ich musste einfach wissen, wie es weitergeht...

Im zweiten Abenteuer um den charismatischen forensischen Anthropologen geht es um einen Fall auf der abgeschiedenen Insel Runa. Ein Expolizist findet auf seinen Streifzügen mit seiner Hündin eine Leiche, die bis auf einige Kleinigkeiten vollkommen verkohlt ist. Die Polizei wird sofort informiert und David Hunter muss als Experte natürlich wieder ran. Blöd nur, dass er gerade zu seiner Freundin Jenny, die man schon aus dem ersten Teil kennt, fliegen möchte. Doch kurz davor, muss der Forensiker einen anderen Flieger nehmen und seiner Arbeit nachgehen. Nicht zur Freude von Jenny... .

Die Insel erinnert den Leser bereits am Anfang an den Schauplatz im ersten Teil. Es ist alles ruhig, abgeschieden und jeder kennt jeden. Aber inmitten dieser Idylle steht (oder liegt) ein verbrannter Körper, den David anfangs nicht wirklich identifizieren kann. Fakt ist, es war mal eine Frau... und der Ort, wo sie deponiert worden ist, passt nicht zum Zustand der Leiche. Nach einigen Nachforschungen muss Herr Hunter endgültig feststellen... dass es kein Unfall war. Die Frau ist brutal ermordet worden.

Nun heißt es auf das Kommando der Spurensicherung warten, aber wie durch einen Fluch wird die Insel Runa darauffolgend von einem schrecklichen Sturm heimgesucht, der alle Verbindungen zur Außenwelt unterbricht. Als ein Polizist sich in der lokalen Bar verplappert, geschieht ein weiterer Mord. Diesmal an einem Polizeibeamten... und der Täter scheint auch nicht aufhören zu wollen... . Die Polizei und David Hunter müssen sich nun damit abfinden, dass sie nichts tun können, solange die Leitungen tot sind...

Auch in diesem Thriller ist man vor einer fast dauerhaften Gänsehaut nicht sicher. Im Gegensatz zum ersten Teil, kommt hier noch der Aspekt der vollkommenen Abgeschiedenheit und somit der Hilflosigkeit der Beamten hinzu. Simon Beckett hat wieder einen kleinen, aber feinen Personenkreis auf der Insel geschaffen, die alle mysteriös miteinander zusammenhängen. Wieder gibt es Intrigen, Fehden und unerahnte Zusammenhänge und mir fiel es in diesem Teil noch schwerer zu erahnen, wer der Täter ist. Und ich war vollkommen überrascht, als man aufgeklärt wird... und selbst auf den letzten Seiten blieb mir das Herz fast stehen, denn diesmal ist David Hunter selbst das Opfer einer Attacke... .

Fazit: Genial, geringerer Ekelfaktor als beim ersten Teil, dafür das Dreifache an Spannung! Ich bin unendlich begeistert!

Für diesen Thriller vergebe ich wieder fünf von fünf Sternen.

Donnerstag, 27. September 2012

[Rezension] Die Chemie des Todes -von Simon Beckett






Lange...sehr lange... zu lange bin ich um die Bücher vom Thrillermeister überhaupt herumgeschlichen. Eklig sollen sie sein, spannend bis zur letzten Seite und so gut recherchiert und geschrieben, dass man nicht mehr davon loskommt... sagen sie... und sie haben Recht!

Eines schönen Abends hat mir meine Schwiegermutter trotz abwehrender Äußerungen dieses Büchlein zugesteckt... ich wollte nämlich kein Buch lesen, was so einen Hype genossen hatte wie das Debüt vom Herrn Beckett... durch einen dummen Zufall habe ich in das Buch nur reingelesen und sofort damit angefangen... und konnte auch nicht mehr aufhören.

Die Story an sich ist einfach und schnell begreiflich. Die Hauptperson David Hunter, von einem Schicksalsschlag eingeholt, zieht nach Manham, eine ruhige Dorfgemeinde, um bei Henry, einem Landarzt, der durch einen Unfall im Rollstuhl sitzt, als Arzt anzufangen. David findet schnell Anschluss und etabliert sich seinen Patienten-; und Freundeskreis. Die Gemeinde ist ruhig und beschaulich, jeder kennt jeden und Besonderheiten fallen sofort auf. Eigentlich... Denn niemand merkt, wie die junge Sally Palmer auf einmal verschwindet... um drei Wochen später vollkommen verwest und misshandelt von zwei Jungen gefunden zu werden. Der Mörder scheint ein morbider Psychopath zu sein mit einer Vorliebe für rituelle und symbolhafte Foltermethoden, denn im Rücken des Überbleibsels von Sally Palmer stecken Schwanenfedern... . Es dauert nicht lange bis die Polizei den jungen Arzt in das Geschehen einweiht und auch die Erkenntnis, dass der Täter einer von den Dorfbewohnern sein muss, ereilt die Gemeinde schnell. Doch da ist schon die nächste Vermisstenmeldung am Start... und es ist wieder eine junge Frau... .

Mich hat es bei dem Buch stellenweise wirklich geschüttelt. So interessant das auch ist, wenn der Protagonist David der Polizei und auch dem Leser die "Chemie des Todes" erklärt, so widerlich ist andererseits die Beschreibung der Leichen und der Todesursachen. Man konnte manchmal nicht wirklich weiterlesen, aber auch nicht mehr wirklich aufhören. Es war spannend bis in die letzten Zeilen, denn der Leser lernt recht schnell (gemeinsam mit dem jungen Landarzt), dass nichts und niemand so ist wie es auf den ersten Blick scheint... .

Fazit: Ekelfaktor pur, Spannung garantiert. Ich will mehr von David Hunter!

Für dieses Buch vergebe ich fünf von fünf Sternen.

Donnerstag, 23. August 2012

[Rezension] Die andere Haut - von Carmen Schnitzer






Durch eine weitere Leserunde erreichte mich dieses kleines, aber feines Büchlein aus dem hansanord Verlag. So wenig Seiten es auch haben mag, umso tiefgründiger ist die Geschichte dahinter, muss der Leser nach und nach feststellen.

Die kleine Geschichte ist in einer sehr netten Aufmachung präsentiert. Auf dem Hochglanzumschlag zeigt sich ein Bild, welches die Autorin selbst gemalt hat. Nicht nur das zeigte alsbald, dass die Autorin und das Buch sehr eng miteinander verbunden sind... .

An sich ist die Story ganz einfach... die Protagonistin Lara hat sich in ihren Jugendjahren auf einer Reise in Ricardo, einen gutaussehenden Südamerikaner, damals ihr Tanzlehrer, verliebt und verlebt mit ihm eine Urlaubsaffäre, die nichts Ungewöhnliches ist und darstellt. Denkt Lara sich anfangs zumindest.

Einige Jahre später steht sie erneut vor ihrer Vergangeheit. Ihr Verlobter David und sie wollen vor ihrer Hochzeit einen dreiwöchigen Urlaubstrip machen, um die Freiheit nochmal zu genießen und zu spüren, bevor die Fesseln der konventionellen Beziehung sie an sich binden. Das Besondere an dieser Reise ist, dass die Partner beide in verschiedene Länder reisen.. und dass Lara in das Land fliegt, wo sie in Vergangenheit Ricardo getroffen hat... .

Carmen Schnitzer zeichnet hier ein ungewöhnliches Bild einer Frau, jenseits aller Konventionen und Moralvorstellungen. Sie zeigt, wie vielseitig und geheimnisvoll und vorallem tabulos die Liebe sein kann... und auf welche Arten und Weisen man einander (und auch miteinander) lieben kann. Laras Weg führt über viele Stationen, in denen sie reift und nach und nach lernt, wer sie eigentlich ist und was sie auf dieser Welt hält und möchte. Durchbrochen von einigen überraschenden Meilensteinen begleitet der Leser diese ungewöhnliche Frau auf ihrer Treppe zur Selbstfindung und findet (absichtlich oder auch gegenteilig) einige Denkanstösse auch für sich selbst. Munitiös zeichnet die Autorin die Unterschiede zwischen körperlicher und geistiger Liebe, Sehnsucht und Verlangen, Moral und Treue und lässt den Leser, von Anfang an, an den Gedanken und Monologen der Protagonistin teilhaben.

Fazit: Ein kleines Stück Verdorbenheit, viel Freiheit und Schmetterlingsflügel ;-)


Ich vergebe für dieses Leseerlebnis vier von fünf Sternen.

Samstag, 18. August 2012

[Rezension] Schattenspieler - von Michael Römling






Durch eine Leserunde bei lovelybooks.de bin ich auf dieses wunderbare Buch gestossen und war insgesamt nicht nur von der Aufmachung ziemlich begeistert.

Das Buch ist mit viel Liebe gestaltet...  der Hardcoverumschlag trägt die Karte Berlins, auf der mit einem roten Stift ein Weg eingezeichnet ist... und um das Buch selbst ist ein durchsichtiger Umschlag, sodass man hinter der kleinen Jungensilhouette auf die Karte blicken kann. Der Leser dieses Buches wird den Sinn bald nachvollziehen können... :-)

Die Geschichte spielt im Jahre 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Man lernt den kleinen jüdischen Jungen Leo kennen, der sich, als sog. U-Boot, vor den Nazis, die jeden einsacken, der noch scheint eine Waffe tragen zu können, versteckt... außerdem blitzt auf seiner Kleidung der Davidstern. An Leos Seite ist Wilhelm, ein Kunsthistoriker und auch extremer Kunstfanatiker, der dem kleinen Jungen das Leben gerettet hat, denn Leos Eltern scheinen es nicht geschafft zu haben, sich vor den Nazis zu verstecken. Als die Russen kurz vor Berlin stehen und eine Bombardierung von oben stattfindet, entkommt Leo knapp dem Tode, als ein Balken sich löst und auf ihn zurast. Als alles vorbei ist, ist Wilhelm verschwunden... ohne ein einziges Zeichen hinterlassen zu haben... .

Die zweite Geschichte ist die von Friedrich, einem erwachsenerem jungen Mann, der sein Leben dem zu verdanken hat, dass er sich taub stellt und dies durch einen gefälschten Ausweis vorzeigen kann. Er ist ein Deutscher, bewohnt mit seiner Mutter und seiner blinden Schwester Marlene ein Villenviertel, welches bisher vom Krieg und Bomben größtenteils verschont worden ist. Als er auf die Spuren seines verschwundenen Vaters kommt, muss er sich einfach raustrauen und den Geschichten nachgehen, die ihm seine Mutter unter Tränen erzählt hat. Dass er dabei erwischt werden könnte, stört den Jugendlichen nicht.

Sommerbier, ein Altnazi und Verbrecher (logisch), transportiert angespannt eine Ladung von 28 Kisten auf einem Wagen... niemand darf erfahren, was sich darin befindet und jeder, der sich einmischt und in Mitwissenschaft gezogen wird... wird ermordet. Als die Sache nun heikel wird, versteckt Sommerbier den geheimnisvollen Schatz in einer Möbelfabrik und muss untertauchen, bis er sich in die engsten Kreise der Offiziere einschleicht, um den Russen auf die Schliche zu kommen. Jedoch hat er etwas ganz Wichtiges übersehen... Leo und Friedrich sind ihm auf der Spur, denn sie haben das Blut an Sommerbiers Händen gerochen... .

Insgesamt eine doch ziemlich verwobene, jedoch wunderbare Geschichte. Bei keinem Buch waren mir (fast) alle Charaktere so sympathisch wie hier. Raffinierte und liebenswürdige Gestalten vermischt mit (Nach)Kriegsalltag und der ständigen Angst ums Überleben, denn die Gewalt ist nach dem Selbstmord des Führers noch lange nicht vorbei... .
Der Schreibstil ist leicht, jedoch ist die gesamte Geschichte gespickt mit wunderbaren Weisheiten und Äußerungen... bei denen man nicht immer schmunzeln muss.Wer dies liest, muss unbedingt ein Zettelchen daneben liegen haben zum Festhalten dieser wunderbaren Sätze.
Die gesamte Geschichte ist in angenehm lange Kapitel gegliedert, sodass man nicht wirklich merkt, wie die Seiten dahinfliegen... und es ist wirklich durchgehen Spannung vorhanden... und der Schluss setzt dem Ganzen noch ein Krönchen auf... ;)

Mein Fazit: Wer das Buch nicht liest, verpasst etwas!




Donnerstag, 2. August 2012

[Rezension] Die Vermessung der Welt - von Daniel Kehlmann








Lange, lange ist es her, als ich das Buch damals noch im schulischen Literaturcafe von meiner Geschichtslehrerin empfohlen bekommen habe... ich sollte es doch unbedingt lesen, es sei so herrlich. Richtig wieder drauf gekommen bin ich seit dem kursierenden Trailer zur Verfilmung ebendiesen Buches und da der Film toll zu werden verspricht, habe ich mir natürlich dieses Buch gekauft und mich voller Euphorie drauf gestürzt. Und ich war bisschen enttäuscht...

Geschildert werden, wie im Klappentext angekündigt, die Abenteuer zweier damaligen (bzw. auch noch im Nachlass heutigen) Genies... Alexander von Humboldt, der mit seinem Gehilfen Bonpland die Welt bereist und auch in kleinste und versteckteste Winkel kriecht... und Carl Friedrich Gauß, ein Mathegenie, dessen Leben irgendwie nicht wirklich anlaufen will.
Die Geschichten werden im Wechsel erzählt. Man beginnt mit Gauß, der, schenke man dem Autor Glauben, ein ziemlicher Miesepeter war. Überall etwas auszusetzen, nichts kann bequem, leise und gemütlich genug sein... man lernt ihn also als Meckerziege deluxe kennen und ist auch ziemlich schnell von seiner Prinzessinnenart genervt, wenn da nicht seine Sternstunden wären, in denen er alles unterbricht (auch mal den Geschlechtsverkehr) um die in ihm aufkeimenden Gedanken und Berechnungen aufzuschreiben. Er ist also ständig in seiner großen mathematischen Welt versunken, stellt Vermutungen an und rechnet unaufhörlich. Parallel zu seinem Genietum, hängt er sehr an seiner älter werdenden Mutter, der Bequemlichkeit und seiner Hure Nina, wegen der er sogar Russisch erlernen wollte. Alles in allem, ein sehr lustiger Zug. Neben seinen Forschungen und der Schreibarbeit, macht Gauß seine ständige Armut und die Abhängigkeit von Gönnern, wie dem Herzog, zu schaffen. Nicht gerade die optimalsten Bedingungen, um groß rauszukommen, vor allem nicht, wenn man dazu auch noch so missratene Kinder hat, wie sein Sohn Eugen.

Humboldt dagegen scheint keines dieser Probleme zu teilen. Er macht mit seinem Helfer Bonpland zuerst eine Expedition in die Tropen, wo seine Sorgen sich eher auf die Masse an Moskitos und menschenfressende Stämme beschränken... im Gegensatz zu Bonpland, der eher ein Auffangbecken für Krankheiten und einheimische Frauen ist, beschäftigt sich Humboldt mit Allem, was ihm begegnet... Pflanzen, Tiere, Menschen...alles muss, soweit möglich, gesammelt, gepflückt, gezeichnet und botanisiert werden.... alles ist zu dokumentieren und an seinen älteren Bruder zu schicken, der dieses veröffentlichen soll. Diese Geschäftigkeit und die Art sich wirklich für alles zu begeistern, machte mir Humboldt zeitweise ziemlich sympathisch... er war von der Art das ziemliche Gegenteil von Gauß... Humboldt beklagte sich nicht (außer, es war wirklich etwas Schlimmes), er war Feuer und Flamme für seine Ziele und Entdeckungen..auch wenn man dafür in dunkelste und unbekannteste Höhlen kriechen musste, bewaffnet mit nichts außer dem eigenen Verstand, ein paar schwachen Fackeln und Führern, die sich nicht mal wirklich auskannten... .

Geschichtlich gesehen ist dieses Buch nicht ganz uninteressant. Man lernt die damaligen Lebensumstände kennen, die Art, wie Forscher und Genies um ihren Ruf zu kämpfen hatten... nebenbei wird etwas über Revolution erzählt... und natürlich dürfen lange Abhandlungen über dies und das nicht fehlen, wie z.B. über den gekrümmten kosmischen Raum etc. *seufz*

Alles in allem, war dieser Roman eine doch interessante Leseerfahrung, zumal man nun eine Vorstellung hat, wie man damals Wissenschaft betrieben hat und dass jeder, egal ob Genie oder eher nicht, seine Fehlerchen und Spleens hatte. Jedoch wurde mir persönlich das Buch zu sehr hochgelobt... was es am Ende nicht halten konnte. Da ich aber geschichtlich sehr interessiert bin und über die eine und andere Stelle schmunzeln musste, vergebe ich für dieses Werk noch drei von fünf Sternen.


 
       Details zum Buch:
~ Rowohlt Taschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-499-24100-0
~ Preis: (D) 9,95€ (Taschenbuch)
~ Erscheinungsdatum: 23.09.2005
~ 302 Seiten


Mittwoch, 1. August 2012

[Rezension] Ohne ein Wort - von Linwood Barclay







Es ist schon ein Weilcher her, als ich ein Buch des (für mich besten) Psychothrillerautors gelesen habe. Das letzte Buch hat mich fast wirklich stellenweise paranoid werden lassen... und solches Ergebnis erhoffte ich mir nun auch von diesem Thriller.

Die Story erscheint zunächst ganz einfach. Die junge Cynthia bändelt eines Abends mit einem sog. Vince Fleming an, dem Sohn eines Hochkriminellen. Als er ihr sein Messer zeigt und ihr mehr und mehr Alkohol einflößt, scheint die kommende Rettung gelungen, als Cynthias Vater Clayton, mit seinem albernen Filzhut, die Autotür aufreißt und seine Tochter aus dem Auto zieht. Dieser scheint der peinliche Auftritt ihres Alten nun zu reichen, und als beide zu Hause ankommen, stolpert die betrunkene Teenagerin nurnoch in ihr Schlafzimmer, "Ich wollte ihr wärt tot!" brüllend. Dann ist alles auf einmal ruhig und die Betrunkene verfällt in einen rauschartigen Schlaf.

Der nächste Morgen ist extrem ungemütlich. Nicht nur, weil Cynthia einen extremen Kater hat und ihr Zimmer vollspeiht, nein auch von ihrer Familie fehlt jede Spur. Das ganze Haus ist wie ausgestorben, die Betten gemacht, die Küche sauber... es sind keine Zeichen sichtbar, dass irgendjemand eingebrochen war oder die Familie plötzlich verreist ist. Auch auf eine Notiz hofft Cynthia vergebens. Ihre Eltern und ihr Bruder Todd sind verschwunden. Spurlos.

Erst 25 Jahre später keimt die Geschichte wieder auf. Cynthia ist erwachsen, mit Terry Archer verheiratet ( aus dessen Perspektive die Geschichte nun berichtet wird) und hat eine süße Tochter namens Grace. Nichts scheint den Familienfrieden trüben zu können, bevor Cynthia sich entschließt mit ihrer Geschichte ins Fernsehen zu kommen, um Klarheit in die Sache zu bringen und in der stillen Hoffnung, dass sich jemand meldet, der etwas von ihren verschwundenen Eltern weiß. Fehlanzeige. Nach der gedrehten Sendung melden sich nur Verrückte und Scharlatane und Cynthia gerät in den Kreis des Spottes, da sie immernoch dran glaubt, dass ihre Eltern leben, denn von der Öffentlichkeit wird Cynthias verschwundene Famlie totgeglaubt.
Jedoch tauchen nach und nach Zeichen aus Cynthias vergangenem Familienleben auf... Claytons Filzhut liegt eines Tages auf dem Küchentisch, es gehen unheimliche, anonyme Anrufe und E-Mails ein, seltsame Schreiben erreichen den Postkasten, ein brauner Wagen mit getönten Scheiben verfolgt Cynthia und ihre Tochter Grace auf dem Schulweg... und Cynthia glaubt auf einmal ihren Bruder Todd in einer Einkaufsmeile zu sehen... .

Vollkommen von ihrem Wahn engenommen, entschließt sich Cynthia nun der Sache richtig auf den Grund zu gehen und beauftragt einen Privatdetektiv, damit dieser Nachforschungen über ihren Vater anstellt. Doch dieser kann überraschenderweise nichts sagen... weder bei der Kfz Meldestelle noch bei der Krankenkasse ist der Name Clayton Bigge zu finden... Hat dieser Mann je existiert?
Nebenbei spielt Tante Tess, bei der die junge Cynthia nach dem Verschwinden ihrer Familie gelebt hat, Cynthias Mann Terry geheime Informationen zu. Jemand soll ihr regelmäßig Geld für Cynthias Studium zugesandt haben, jedoch dürfte sie keinem etwas davon erzählen. Die Summe belief sich auf circa 42 Tausend Dollar.
Bevor Terry soweit ist, um seiner Frau von dem Geld und den geheimnisvollen Umschlägen zu berichten, liegt Tante Tess eines Abends blutüberströmt auf ihrem Küchenboden. Jemand hat sie hinterrücks mit einem Messer erstochen.Auch vom Privatdetektiv fehlt auf einmal jede Spur... und als Cynthia mit der gemeinsamen Tochter Grace auch plötzlich verschwindet, sieht Terry sich genötigt, ihren damaligen Jugendfreund Vince aufzusuchen. Dieser ist der Berufung seines Vaters gefolgt und selbst ein Krimineller, mit einer Unmenge Schlägertypen umringt und mit einer großen Berufserfahrung gesegnet. Doch auch dieser Mann reicht nicht, um es mit dem gnadenlosen Mörder aufzunehmen, denn auf einmal liegt auch Vince in einer Blutlache... .

Sind Cynthias Eltern auch von diesem Mörder getötet worden? Hat Cynthias Vater je existiert und wenn ja, welches Scheinleben scheint er geführt zu haben, da er mit seinem richtigen Namen nirgends aufzufinden ist... und wieso richtet Cynthias Bruder Todd auf einmal den Lauf einer Waffe auf Terry?

Äußerlich scheint die Geschichte ein ziemliches Hin und Her zu sein, ist jedoch in Wahrheit ziemlich geordnet und gut nachvollziehbar. Zwischen den Kapiteln befinden sich manchmal kursiv gedruckte Dialoge von den "Bösen", die etwas mit Cynthias Schicksal zu tun haben und dies fordert nicht wenig Spannungssteigerung. Insgesamt war die Geschichte sehr spannend, weniger Psychothriller als Krimi, geschrieben in einer einfachen und alltäglichen Sprache und eine verwobene Familiengeschichte schildernd.
Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

       Details zum Buch:
~ ullstein Taschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-548-26743-2
~ Preis: (D) 8,95€ (A) 9,20€ (Taschenbuch)
~ Erscheinungsdatum: 01.07.2007
~ 492 Seiten




Donnerstag, 26. Juli 2012

[Rezension] Blutrote Lilien - von Kathleen Weise







Ein historisches Jugendbuch. Für mich wieder ein neues Genre in der riesengroßen Genreschublade unserer Bücherwelt. Meine Erwartungen  waren gering, ich habe nicht mit großartigem Geschehen gerechnet und nur eher säuselndes Teenagergeschwafel in einem Barockkleid erwartet. Weit gefehlt... .

Ich war allein von der Aufmachung des Buches beeindruckt. Neben dem schönen Cover, sprang mich auf der ersten Seite ein versiegelter Brief an, der schon darauf deutete, wie interessant und intrigant mein aktueller Lesestoff sein wird.

Man begleitet Charlotte, die Tochter des einflussreichen Mannes de Montmorency, ihre Zofe Manon und ihren Hund Orson auf den Weg in das prächtigste und schillerndste Bauwerk und den Mittelpunkt der gesamten Societyszene des 16ten Jahrhunderts, Louvre. Durch die Verlobung mit dem Marquis de Bassompierre muss Charlotte jetzt dem Hof und dem König vorgestellt werden und alles dreht sich darum, endlich schöne Kleider zu tragen, sich standesgemäß zu gebären und in der überragendsten Metropole von Frankreich, Paris, zu verkehren. Von ihrem kleinen Chantilly, wo Charlotte geboren und aufgewachsen ist, kennt das Mädchen das alles nicht, man hat sie jedoch eindringlich drauf vorbereitet.

Kurz nach der Ankunft werden Charlottes Träume und Gespinste rund um das schillernde Hofleben sehr schnell beendet. Sie muss Unterricht bei der griesgrämigen und ewig unzufriedenen Madame Morens nehmen, wobei sie ein junges Mädchen, Sophie, kennen lernt und sich sofort mit ihr anfreundet. Hinderlich ist dabei lediglich die Tatsache, dass Sophies Familie einer anderen Religion angehört und dies bei Hof völlig verpönt ist, woran sich die beiden Freundinnen jedoch nicht stören und jeweils das Gehetze der anderen Familie ignorieren, denn Freundschaft geht über alles. Schön :)
Nach ihrer ersten Verhaltensstunde möchte die Verlobte aufgrund von ihr fraglichen Verhaltensregeln, an die sie sich nun zu halten hat, ihren zukünftigen Mann aufsuchen, um ihn zu befragen, ob dies wirklich so zu geschehen hat, dass eine Frau nicht weiter als schön sein muss und lächeln soll. Dabei trifft sie ihren Verlobten in einer..hmm ja..etwas heiklen Situation an... nämlich, während der Gute mit einer Dienerin in seinem Bett turnt. Völlig geschockt und verletzt zieht sich Charlotte zurück.. und muss bald einsehen, dass dies bei Hofe doch gar nicht so unüblich ist, dass Politik vor Liebe kommt und das sog. Favoritinnen gern gesehen sind. Selbst Charlottes Zofe Manon versucht das junge Mädchen zu ermutigen darüber hinwegzusehen, doch die Kleine ist mit zuviel Stolz und zuviel Hirn auf die Welt gekommen, um das einfach so hinzunehmen.

Die darauffolgenden Wochen ist Charlotte der Mittelpunkt des Klatsches und muss auch hier bald einsehen, dass niemand so freundlich ist, wie er immer getan hat und dass Diener eben nicht nur zu Diensten da sind, sondern auch gemeine Späher und Hetzer sind. Zu sehr erinnert mich das auch an das heutige Gesellschaftsbild :) Dennoch gibt es ein paar Menschen, die trotzdem zu Charlotte stehen... ihre Freundin Sofie, Manon und dieser geheimnisvolle Mann, der abends immer am Fenster verweilt.

Jedoch ist Charlotte nicht umsonst eine Montmorency, was sie immer wieder mit Stolz betont. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und erreicht damit recht schnell eine große Beliebtheit beim König, der in ihr seine erste große Liebe zu erkennen glaubt. Umso überraschter ist Charlotte, als der König sie nach ihrem Glücklichsein fragt und kurz darauf auch die schmachvolle Verlobung mit dem Marquis de Bassompierre auflöst um dann sofort den Prinzen de Condé an sie zu binden, von dessen Übellaunigkeit, mangelndem Einfühlsam und Grobheit ständig am Hofe berichtet wird. Doch eins ist sicher: diese Verbindung scheint irgendeiner einflussreichen Partie nicht zu passen... und schon bald liegt eine Leiche in Charlottes Bett... .

Eine Geschichte, bei der man oft gemerkt hat, dass die Grenzen der Jugendliteratur die Handlungen oft einschränkten. Etwas schade fand ich auch, dass der Schluss so schnell kam und sich die Ereignisse irgendwann einfach nur überstürzten und man mit vielen Fragezeichen über dem Kopf und im Kopf das Buch beendete. Das Werk schreit förmlich nach einem zweiten Teil, denn der Schluss war ziemlich abgehackt. Dennoch finde ich diese Geschichte alles in allem ziemlich gelungen, ich habe sie wirklich gern gelesen und an Spannung hat es hier auch nicht gemangelt.
Für diese andere, mildere Art des historischen Romans vergebe ich vier von fünf Sternen.

      Details zum Buch:
~ planet girl Verlag
~ ISBN 978-3-522-50218-4
~ Preis: (D) 14,90€ (A) 15,40€ (Hardcover)
~ Erscheinungsdatum: 19.01.2011
~ 327 Seiten

 

Dienstag, 24. Juli 2012

[Rezension] Zeiten der Hoffnung - von Karsten Flohr








Nachdem ich erst vor Kurzem endlich ein Buch über die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges gelesen habe, habe ich mich natürlich auch auf dieses Werk gefreut, vorallem, weil die Parallelen anfangs unglaublich waren und ich Literaturvergleiche als ehemalige Germanistin ja sowieso über alles mag, entschloss ich mich kurzerhand bei einer Leserunde auf lovelybooks.de mitzumachen. Dass ich doch ziemlich enttäuscht werde in einigen Hinsichten, dachte ich mir bei den ersten Kapiteln dieses Romans noch nicht.

Der Einstieg war wirklich brilliant und machte Lust auf mehr. Man wird in die vornehme Berliner Familie von Schwemer eingeführt, der Vater, ein Kolonialbeamter von Togo, die Mutter Helene, eine reiche Französin, der älteste Sohn Wilhelm, gerade zum Husaren ernannt und somit für den höchsten und angesehensten Personenkreis seit Kaisergedenken prädestiniert, seine intelligente Schwester Elisabeth und noch weitere zwei Knaben runden diesen Kreis ab. Die Gesellschaften und die hohen Beziehungen der Familie werden detailreich und gleichzeitig sehr interessant präsentiert, obgleich man bereits am Anfang bemerkt, dass der Sohn Wilhelm den Mittelpunkt des Geschehens bildet. Als er kurzerhand auch noch mit Charlotte, der Tochter eines Gouverneurs, verlobt wird, scheint seine Stellung perfekt und seine Zukunft gesichert. Aber das Leben meint es anders mit ihm... .

Nach einer beschwerlichen Reise gen Afrika, um das Land und die Aufgaben seines Vaters kennen zu lernen, kehrt Wilhelm mit neuen Bildern und Emotionen wieder nach Berlin zurück..und wird kurzerhand von seiner Schwester Elisabeth an die schöne Kindheit erinnert. Das Glück erscheint in Form eines Steinchens, welches ihm ehemals eine sehr gute Freundin namens Adele schenkte, zu den Zeiten, wo die Familie von Schwemer noch Urlaub im Sommer auf dem Weingut in Lagarde gemacht hat.

Ab da beginnt eigentlich die Liebesgeschichte. Wilhelm und Adele kennen sich schon seit Kindertagen, jedoch stammen beide aus völlig verschiedenen Welten. Adele ist die Tochter eines ärmlichen, elsässichen Weinbauers, der im Buch lediglich als Printemps bezeichnet wird, und somit keine gute Partie für Wilhelm. Trotzdem brennt der Frischverlobte drauf, sie wiederzusehen, was er kurzerhand auch nachholt, indem er nach Lagarde reist, öffentlich um seiner Mutter beizustehen, deren Vater erst kürzlich verstorben ist und seine noch lebende Ehefrau langsam am Rad dreht. Dass der junge Husar eher weniger Zeit bei seiner Mutter Helene und seiner langsam verrückt werdenden Oma verbringt, war vorherzusehen.

Durch die Begegnung mit Adele flammen alte Gefühle hoch, die scheinbar nie erloschen sind und der eigentlich verlobte Wilhelm sinkt in die Arme seiner Liebsten. Doch die Beziehung wird nicht nur durch die Standesschranken gehindert, denn dem alten Printemps scheint die Beziehung der beiden Erwachsenen anfangs nicht zu gefallen. Adele gehört schon länger zu einer Gruppe von Widerstandskämpfern, die gegen die Machtwillkür der Deutschen protestieren rund um die Anektierung Elsaß-Lothringen. So erfährt Wilhelm, weshalb seine Liebste sich in eine Männerkleidung wirft und welche Spannungen überhaupt zwischen den beiden Nationen herrschen. Zuerst reagiert Wilhelm geschockt, bleibt aber bei alldem, was beide Nationen auch tun, eher neutral. Hat mir gut gefallen. Die Verliebten verbringen noch ein paar schöne Tage miteinander und dann muss Wilhelm auch schon zum Militär. Und das ist der Schnitt bzw. auch der Großteil der versprochenen Liebesbeziehung im Buch gewesen... . Leider.

Dann verliert sich der Handlungsstrang irgendwie. Man wechselt zwischen Passagen im Krieg, Passagen in Berlin und auch kleinen Abstechern nach Lagarde zur Helene und Adele, die sich, trotz dem, dass Wilhelm ja mit einer anderen Frau verlobt ist, sehr gut verstehen.
Man kann also allgemein sagen, dass die Hauptfiguren in diesem Buch eher Wilhelm und seine Schwester Elisabeth, die für Frauenrechte kämpft und äußerst gern Hosen trägt, sind und die Liebesgeschichte als kleine Würze in den Hintergrund rückt und mal hier mal da vor sich hinplätschert. Auch Mutter Helene hat ganz oft ihre Auftritte und entwickelt sich nicht wenig im Verlauf der Handlung, denn als gebürtige Französin möchte sie natürlich auch irgendwo noch ihren Stolz und ihre wirkliche Herkunft bewahren. Der Ernst des Krieges holt alle drei auf verschiedenste Art und Weise heim und doch schweisst er sie alle nur mehr zusammen. Man hat das Gefühl, dass aus steifen und übervorrangenden Personen, richtige und mitfühlende Menschen geworden sind. Wilhelms Vater taucht aber nach seiner letzten Abreise gen Afrika nicht mehr auf. Vielleicht haben die Unruhen ja damit etwas zu tun... .

Alles in allem konnte ich mich für das Buch nicht wirklich begeistern, habe es stellenweise aber wirklich sehr gern gelesen. Es war irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Die Romantischen unter euch kommen kaum auf ihre Kosten, die politisch-geschichtlich-interessierten Leser werden das Buch lieben. Da ich eher zum letzteren Kreis tendiere würde ich für diesen Debütroman vom Herrn Flohr noch drei von fünf Sternen vergeben.

     Details zum Buch:
~ insel Taschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-458-35846-6
~ Preis: (D) 14,99€ (A) 15,50€ (Taschenbuch)
~ Erscheinungsdatum: 18.06.2012
~ 366 Seiten

Dienstag, 17. Juli 2012

[Rezension] Über uns Stille - von Morton Rhue







Ein neues Buch von Morton Rhue...der mir bis dahin nur aus dem Schuluntericht durch "Die Welle" bekannt worden ist. Leider habe ich ihn nach der Pflichtlektüre aus den Augen verloren... und vor Kurzem durch eine Leserunde neuentdeckt. Ich bereue nichts!

Herr Rhue ist durchaus als ein Autor von sehr ernsten Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene anzusehen. Auch bei diesem Werk handelt es sich um ein sehr beklemmendes und ernstes Thema... nämlich den Atomkrieg mit all seiner Zerstörung und Brutalität.

Wir befinden uns im Jahre 1962. Es ist die Zeit der Kubakrise und der Konflikt zwischen USA und Russland erreicht langsam seinen Höhepunkt. Die Menschen, Nachrichten und Zeitungen zerreißen sich die Mäuler über das Ende der Welt, den Krieg und die Endzeitstimmung. So lernt der Leser eine vierköpfige Familie kennen... Scott, ein sehr reifer junger Bursch, sein jüngerer Bruder Edward, der aber von allen als Sparky bezeichnet wird und Vater mit Mutter. Noch scheint an der Familie nichts Ungewöhnliches zu sein, bis eines Tages schwarze Bauarbeiter im Garten anfangen, ein tiefes Loch auszuheben. Die Kinder freuen sich zuerst auf einen Swimmingpool, doch dieses Loch entpuppt sich dann als ein zukünftiger Atombunker, der im Auftrag von Scotts Vater errichtet wird.
Halb geschockt, halb realistisch betrachten die Kinder diese Schutzmaßnahme ihres Vaters, worauf ihre Mutter eher bitter reagiert. Sie möchte nicht, dass die Kinder in diese Thematik reingezogen werden und überängstlich werden. Ihre Einstellung entpuppt sich aber dann als unnötig, denn überall in der Schule und im Freundeskreis werden die beiden Brüder mit dem Krieg und der Atombombe der Kommunisten konfrontiert. Das geht sogar so weit, dass die Jungs ihre Lausbubereien, wie das Stehlen eines Kuchens aus dem Gefrierfach des Nachbarns, so rechtfertigen, dass es doch jederzeit vorbei sein kann und man hätte dann etwas verpasst... wie z.B. den leckeren Kuchen!
Schon bald gerät die Familie in den Kreis des Spottes. Die Nachbarn Shaw und McGovern halten die Maßnahmen von Scotts Vater für unnütz und lächerlich, die Mutter erntet beim Einkaufen spottende und verachtende Blicke. Doch nicht lange... .

Plötzlich heulen Sirenen mitten in der Nacht und Scott wird von seinem Vater unsaft mit den Worten "Wir werden angegriffen!" geweckt. Chaos bricht aus. Die Familie versucht so schnell es geht in den Bunker zu kommen. Als sie daraufhin davorstehen, tauchen auf einmal die Nachbarn auf und wollen mit hinein, obwohl es drin nur Platz für wenige Menschen gibt. Beim hektischen Herunterklettern fällt die Mutter von Scott sehr unglücklich hin und es bleibt offen, ob sie das überhaupt überlebt. Trotz der Versuche des Vaters die schwere Eisentür zuzuziehen, kommen einige der Nachbarn, die ihn zuvor verspottet haben, hinein. Mr und Mrs Shaw und ihr Sohn Ronnie, der der beste Freund von Scott ist und Mr McGovern und seine Tochter Paula, von der Scott auch heimlich schwärmt. Der Rest von McGovernscher Familie schafft es nicht... Mrs McGovern und der in einem Rollstuhl sitzendende Sohn Teddy. Ihr Schreien besiegelt den lauten Knall, der kurz darauf folgt. Dann ist es still... .

Bereits am Anfang ist es ersichtlich, dass alles irgendwo nicht gut gehen kann. Scotts Mutter gibt keine Lebenszeichen von sich, die Luft ist stickig, die Vorräte nur für vier Personen berechnet und der Wassertank mag auch nicht so richtig seiner Aufgabe gerecht werden. Es beginnt ein Kampf ums Überleben gezeichnet von zwischenmenschlichen Spannungen, Hunger, Durst, stickiger Luft, mangelnder Hygiene und beißendem Uringeruch. Begleitet von der Zeitlosigkeit.

Der Schreibstil ist recht einfach, jedoch unglaublich spannend gehalten. Die einzelnen Kapitel umfassen oft nur wenige Seiten und der Autor switcht zwischen den Ereignissen vor dem Anschlag und der Gegenwart, in der das "Leben" im Bunker geschildert wird. Dieser Wechsel gilt nicht weniger der Aufklärung bestimmter Ereignisse und Beziehungen als auch der Spannungssteigerung, denn als das letzte Essen verbraucht ist, wissen alle, dass sie rausmüssen. Die kaum mehr vorhandenen  Kräfte und ausgezehrten Körper scheinen aber nicht ganz auszureichen, die schwere Eisenschutztür zu öffnen. Erst recht nicht, wenn darauf noch etwas (oder jemand) Schweres liegt.

Ich würde dieses Buch uneingeschränkt Jedem empfehlen! Auf das, dass man die Freiheit und den Frieden zu schätzen weiß, denn Atomkrieg und Bomben sind noch lange kein abgeschlossenes Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Ohne lange zu überlegen vergebe ich für dieses Buch 5 von 5 Sternen.

     Details zum Buch:
~ Ravensburger Buchverlag
~ ISBN 978-3-473-40081-2
~ Preis: (D) 14,99€ (A) 15,50€ (Hardcover)
~ Erscheinungsdatum: 01.06.2012
~ 240 Seiten

Montag, 16. Juli 2012

[Rezension] Sterbenswort- von Siegfried Langer




Juhe! Endlich stand seit laaaanger laaanger Zeit endlich mal wieder ein Thriller auf meiner Bücherliste. Es handelt sich dabei um das Buch "Sterbenswort" von Siegfried Langer, der mir bereits durch sein vorheriges Werk "Vater, Mutter,Tod" aufgefallen ist. Da wollte ich dieses Buch mir nun wirklich nicht entgehen lassen und mal in Herr Langers Thrillerkünste reinschnuppern... und sie sind nicht zu verachten!

Bereits am Anfang, durch die Entführung eines kleinen Kindes namens Mia, fängt den Leser sofort das Feuer. Auch im nächsten Kapitel geht es nicht anders weiter... Heinrich, Thomas, Amelie und Kathrin, Freunde und Bewohner einer eigenen WG stützen den anscheinend bewusstlosen Erik, auch ein sehr guter Freund von ihnen, die Straße entlang. Ziel ist die Warschauer Brücke über einen Ostbahnhof. Der Autor lässt die Katze dabei ziemlich schnell aus dem Sack und offenbart, dass der gute Erik weder ziemlich betrunken noch bewusstlos, sondern tot ist und die Freunde sich offensichtlich seiner entledigen wollen, denn bis auf Amelie, die Freundin von Erik, scheinen alle ziemlich kühl und gefasst zu wirken. Die Tat wird kurzerhand vollzogen und Erik landet vor einem Regionalexpress. Da es ziemlich schneit und windet, bekommt keiner diese blutige Tat mit. Nun glauben alle, sich dieser Sache entzogen zu haben, doch es ist nur allzu gut bekannt, dass jeder irgendwann einmal seine gerechte Strafe in diesem Leben erhält... .

In den nächsten Kapiteln werden die Täter nach und nach vorgestellt. Eine geräumige Zeit ist seit dem blutigen Winterabend vergangen und fast jeder der ehemaligen WG Freunde hat seinen Platz im Leben gefunden. Kathrin Voss führt gemeinsam mit einem Kollegen eine flurierende Arztpraxis und hat eine vierjährige Tochter namens Mia (BAM! Bogen zum Anfang geschlagen... Mia wird irgendwann Ärger kriegen...). Mit dem Vater des Kindes lebt Kathrin in Trennung, die beiden scheinen sich jedoch sehr gut zu verstehen. Für Kathrin läuft zu diesem Zeitpunkt einfach alles perfekt bis nach und nach sehr komische Gegebenheiten in ihr Leben treten... Gegenstände scheinen sich in ihrer Wohnung von allein zu verlagern, was die Mutter zunächst auf die Verspieltheit ihres kleinen Mädchens schiebt, doch als ihre Cremedose auf dem Schrank landet, zu dem sie selbst kaum hochkommt, packt die Ärztin der Angstschweiss... .

Der Zweite aus dem Bund, Heinrich, steht kurz davor die Kanzlei seines Vaters zu übernehmen. Er hat erfolgreich sein Jura Studium beendet, hat viel Geld und eine junge, hübsche Frau namens Nina. Auch für ihn kann es nicht besser laufen... bis zu dem Zeitpunkt, als er beim täglichen E-Mails Checken auf einmal dubiose Nachrichten in seinem Postfach findet... als Absender steht der damals von einer Brücke geworfene Erik Stein... .

Die Dritte aus dem Bunde, Amelie Stutzkreis, scheint sich aber ihres Lebens nicht ganz zu freuen. Studium geschmissen, Leben verlebt und nun als Pflegerin in einem Seniorenheim tätig, erscheint die Freundin des verstorbenen Erik als ruhig und zurückhaltend. Desto mehr erschrickt sie, als die Zeichen auch sie einholen... auf einmal sieht sie einen Mann mit Basecape und einem beigefarbenen Trenchcoat, der haargenau der Kleidung ihres Freundes gleicht... .
Thomas wird im Laufe des Buches eher sporadisch angesprochen. Er ist von zu Hause verschwunden und scheint ein Obdachlosenleben zu führen. Offensichtlich ist auch er nicht ganz über den Vorfall hinweg und schafft es nicht, sich aufzuraffen und ein ordentliches Leben zu führen.

Die Ereignisse spitzen sich zu. Der eindeutig von der Polizei und den Eltern indentifizierte Tote taucht immer öfter auf und vergreift sich schließlich auch an der Tochter von Kathrin. Auch auf die junge Frau von Heinrich hat es der Rache wollende Verstorbene offenbar abgesehen und so raffen sich drei der vier "Täter" zusammen, um der Sache nachzugehen. Dabei zeichnet der Autor im Wechselspiel zwischen Damals, Neulich und Heute die Ereignisse vor Eriks Tod, kurz nach seinem Tod und natürlich auch die der Gegenwart munitös auf. Schnell wird klar, wie Amelies Freund zu Tode kam und wie es nach außen getragen worden ist. Eine ganze Palette merkwürdiger Geschehnisse werden dem Leser präsentiert und zeigen mal wieder, dass nichts so ist wie es scheint.

Der Ausgang und die Art, wie Erik zu Tode kam, waren für mich sehr überraschend. Man merkt ganz deutlich, dass der Autor sich wirklich Gedanken gemacht hat und eine unglaublich komplexe Geschichte mit einigen Verwobenheiten dabei herauskam. Man weiß bis fast zum Schluss gar nichts über die Echtheit des Toten und wie er sich rächen will. Der Schluss bzw. die Aufklärung der Geschichte wurde im Großen und Ganzen nicht zu kurz und nicht zu lang gehalten, sprich, man fühlte sich überhaupt nicht überrumpelt und überrascht, als man die letzte Seite des Buches umschlug.

Über die gesamte Geschichte hinweg fiebert man unglaublich mit und ich würde auch niemanden empfehlen, dieses Buch vor dem Einschlafen zu lesen... wirklich nicht. Die Handlung an sich ist zwar unerwartet unblutig, jedoch entwickelt man durch die Schreibkünste des Herrn Langer nach und nach selber eine derartige Paranoidität, dass man selbst wieder an das Auferstehen der Toten glaubt. Die recht einfach gehaltene Schreibstil des Buches geschmückt mit stellenweise unglaublicher Symbolik fördert des Lesefluss und die Seiten schlagen wie von Geisterhand um. Schnell die Decke über den Kopf ziehen!

Für diese Spannung, dieses Zittern und Bangen vergebe ich fünf von fünf Sternen.

    Details zum Buch:
~ List Taschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-548-61091-7
~ Preis: (D) 8,99€ (A) 9,30 € (Taschenbuch)
~ Erscheinungsdatum: 01.07.2012
~ 329 Seiten



Freitag, 13. Juli 2012

[Rezension] Für alle Ewigkeit- von Melissa Marr







Vor Kurzem habe ich den zweiten Teil der Serie beendet und irgendwie zog es mich dahin, den dritten Band anzufangen, ergriffen von der Spannung und der Neugier, wie es denn mit Ashley und Co. weitergeht. Mit doch etwas mäßigem Ausgang... .

Im Gegensatz zum Band 2, wo Ashleys Freundlin Leslie den Mittelpunkt bildet, kehrt im Band 3 die Autorin wieder die Aufmerksamkeit auf die junge Sommerkönigin Ashlyn, die sich im Zwist (oder eher in einer klassischen Dreiecksbeziehung) mit ihrem König Keenan und ihrem sterblichen Geliebten Seth befindet.

Es ist um die Sommersonnenwende, der Sommerhof ist stärker geworden, alles blüht und freut sich... außer Ashlyn. Denn sie bemerkt, dass sie sich in letzter Zeit zu ihrem König Keenan stark hingezogen fühlt, was nur natürlich sein kann, so die Autorin. Keenan und Ashley sind nämlich eigentlich dazu bestimmt, zusammen zu sein und sich zu lieben, denn nur so kann der Sommerhof noch an Stärke gewinnen und seine volle Blüte entfalten. Jedoch möchte die Sommerkönigin nicht das Bett mit ihrem König teilen, denn ihr Freund ist ja der sterbliche Seth, der mittlerweile bei drei von vier Höfen ein- und ausgeht. Auch an ihm zerrt die "Beziehung" zwischen seiner Freundin und dem Sommerkönig, sowie der einfache Gedanke, sterblich zu sein und Ashlyn irgendwann Keenan überlassen zu müssen, der nur darauf wartet, dass Seth vergeht, um um Ashlyn zu werben.

Im Laufe des Buches merkt man, dass der sterbliche Liebhaber der Sommerkönigin extrem gute Beziehungen zu dem neuen König der Finsternis, Niall, hat. Deswegen wird Seth einfach mal so unter den Schutz des schwarzen Hofes gestellt und auch so spielt Niall einen ziemlich guten Bodyguard. Fand ich jetzt persönlich ziemlich niedlich gemacht, denn der Hof passt extrem zu Seth, und Nialls Zuneigungsbekundungen,  wie er sie wohl einst dem ehemaligen König Irial entgegenbrachte, taten ihr Übriges. Jedoch möchte der gute Seth ja eigentlich gar nicht beschützt werden, er hat es satt, schwach und menschlich zu sein und erfährt kurzerhand von seinem treuen Freund Niall, wie er sich denn seine ersehnte Unsterblichkeit und das Elfendasein erwerben kann. Stichwort ist Sorcha, die Königin des Lichterhofes. Sie ist die Einzige, die Seth den Wunsch erfüllen kann, ewig zu leben und endlich ein Elf zu sein. Woraufhin Bananach, die kriegerische und blutrünstige Schwester von Sorcha, den Sterblichen den Weg zu dem Hof des Lichtes weist. Da die Kriegselfe die ganze Zeit nur blutige Pläne schmiedet, ist es anfangs verwunderlich, weshalb sie Seth und damit auch der Sommerkönigin diesen Gefallen tut, jedoch erweist sich ihr Plan nicht als ganz so dumm wie anfangs gedacht, denn die Lichtkönigin entwickelt recht schnell sehr ungewöhnliche Gefühle für ihren sterblichen Gast... .

Nebenebei spinnen sich die Intrigen weiter. Keenan, der ja eigentlich besessen von Ashlyn ist, die ihn jedoch ständig und immer mit den gleichen Worten zurückweist, pflegt noch eine Liebschaft mit Donia, der neuen Winterkönigin. Nachdem Beira, die böse Königin des Winterhofes, im Band 1 vernichtet wurde, regiert Donia nun den Winterhof. Auch hier ist es eine Hin-und-Her- Beziehung... Donia liebt Keenan, lässt ihn aber nur schwerlich ran, denn eigentlich passt ja Sommer und Winter nicht zusammen und die beiden verletzen und verbrennen sich gegenseitig. Allerdings spielt da noch eine andere Tatsache eine sehr große Rolle. Keenan scheint die Beziehung zu Donia als eine Art Trost zu sehen, solange Ashlyn noch ihren Seth hat. Wenn Seth jedoch gestorben ist, würde Keenan sich natürlich sofort um Ashlyn scharren und Donia wäre dann uninteressant. Diese Umstände bleiben der Winterkönigin nicht verborgen und so hegt sie immer weniger Sympathie für Keenan und vorallem für die Unruhestifterin Ashlyn.

Die Geschichte zieht sich diesmal etwas hin. Man verliert wirklich stellenweise das Interesse an Ashlyn und ihren pubertären "Ich will aber" - Ausbrüchen, diesen Hin-und-Her Beziehungen, immer wieder derselbe Kram und Streit. Keenan ist mir nach dem Band schon fast vollkommen unsympathisch, Ashlyn hat mich stellenweise nurnoch genervt (man sollte schon wissen, was man will). Also empfand ich Seths Reise an den Hof des Lichtes doch als erfrischend und unterhaltend. Es war etwas Neues, Erfrischendes und die Berichte, wie es an diesem Hof zugeht, haben mich wirklich ziemlich interessiert, da der Lichthof hier seinen ersten prägnanten Auftritt hatte. Außerdem ist Sorcha in ihrem Schein und Sein doch sehr sympathisch gezeichnet und gefällt mir um Einiges besser als die nervige Ashlyn und die doch genauso unentschlossene Donia.
Das Ende kam ziemlich schnell und unerwartet, ich hätte mir wirklich etwas mehr davon gewünscht, als innerhalb von 15 Seiten dieses Buch abzuschließen. Man darf also weiterhin gespannt sein, wie das Band 4 sich macht. Persönlich ist der dritte Band für mich der Tiefpunkt, was die Geschichte angeht. Leider.

Summa summarum vergebe ich für dieses Buch nach alldem Hin-und-Her *g* zwei von fünf Sternen.

   Details zum Buch:
~ CARLSEN Verlag
~ ISBN 978-3-551-58170-9
~ Preis: 17,90 € (Hardcover)
~ Erscheinungsdatum: 01.06.2010
~ 395 Seiten


 

Freitag, 6. Juli 2012

[Rezension] Plötzlich Shakespeare - von David Safier






Na da... hatte ich doch tatsächlich wieder ein Buch von David Safier in meinen Händen. Nachdem ich mich so herrlich über "Jesus liebt mich" beoimelt habe, wurde es nach der Pause wieder Zeit für Safierschen Humor. Natürlich habe ich es wieder nicht bereut :-)

Völlig angetan von der Idee, dass eine Frau und der berühmteste Dichter der Welt sich einen Körper teilen, begann ich zu lesen. Und sehr herzlich zu lachen.

Rosa ist der Stereotyp Frau von Bridget Jones... ja genau die hatte ich die ganze Zeit im Kopf, als Rosa mir vorgestellt wurde. Sie ist vollkommen unzufrieden mit ihrer Arbeit, ihrem Körper und insgesamt mit ihrem Leben. Kein Selbstbewusstsein, kein Partner, nur Ramazotti und ihr schwuler bester Freund namens Holgi. Immernoch verliebt in ihren Exfreund Jan, dem sie übrigens selbst fremdgeknutscht hat, begibt sich Rosa auf den "Ich-will-dich-wiederhaben"-Trip und bemerkt nach und nach, dass die schöne Neue von ihrem Jan nicht nur hinsichtlich ihrer mangelnden Orangenhaut viel besser als Rosa selbst ist und dass man, im Anraten ihres schwulen besten Freunds, doch auch mal Sex ohne Liebe haben kann und einen One-Night-Stand durchaus wagen sollte.

Mit ihrem potentiellen One-Night-Stand Opfer trifft sich Rosa auch bald darauf zu einem abendlichen Ausflug, welcher irgendwie in einem Zirkuszelt bei der Vorführung eines komischen (und natürlich total nicht ernstzunehmenden!) Zauberers Prospero endet, der Leute hypnotisiert um sie dann in die Vergangenheit zu beamen, wonach derjenige dann gestärkt und selbstbewusst erwacht. Neugierig wie die Dame ist, schleicht sich Rosa nach der Vorstellung zum Lager von Prospero, um dann enttäuscht festzustellen, dass derjenige seine "zufälligen" Zuschauer bezahlt. Worauf sie aber schließlich selbst auf einmal auf Prosperos Sessel landet und mit ihrem Blick seinem Pendel folgen soll.... und alles geht ganz schnell...

Erwachen tut Rosa daraufhin in einem Körper, der ulkige Strumpfhosen und eine Halskrause trägt, unglaublich viel Körperbehaarung aufweist und eine komische Wölbung im Schritt hat. Dessen noch nicht genug, muss sie bald feststellen, dass sie sich im Körper von keinem Geringeren als William Shakespeare befindet und dieser auch noch im Geiste mit ihr kommunizieren kann. Das Abenteuer beginnt aber, als "Rosa" irgendwelche Männer mit Schwert umbringen wollen, weil ihr zweites Ich mit der Frau ihres Befehlshabers genächtigt hat... und auch sonst wird Shakespeare auch nicht als Kostverächter und Moralapostel dargestellt, was wirklich ziemlich zu seinem Schaffen im Gegenzug steht *lach*

Da das damalige England sich in einem Zwist mit Spanien befindet und die Königin Elisabeth nur darauf wartet, dass der Earl of Essex endlich die Armee gegen Irland anführt, welcher sich aber hoffnungslos in die ihn zurückweisende Gräfin Maria verliebt hat und deswegen nur an der Flasche hängt, muss Rosa aka Shakespeare ihre Dichtkünste beweisen und Maria von Earl überzeugen, sodass dieser, von Liebeskummer befreit, endlich in der Lage ist, seinen Job zu erledigen. Natürlich stehen dem noch einige Dinge im Weg... spanische Spione, die "Rosas" Adamsapfel mit scharfem Messer kitzeln, heißblütige Verehrerinnen, von denen ihr Shakespeare-Geist sehr angetan ist und die daraus folgenden Auseinandersetzungen mit dem Dramaturgen in seiner Midlife Crisis... und schließlich auch Rosas Gefühle selbst, denn überraschenderweise sieht der englische Earl ihrem Exfreund Jan nur zu ähnlich... und die Gräfin Maria seiner aktuellen Neuen noch ähnlicher... :)

Ich habe bei dem Buch wirklich Tränen gelacht. David Safier wie er leibt und schreibt *g* Die Geschichte entwickelt sich mit jedem Kapitel, sie wird spannender und mit jeder Zeile nurnoch amüsanter, denn man kann echt nicht erahnen wie sich die moderne Frau im England des 16ten Jahrhunderts (und dazu noch im Körper eines Mannes) anstellen kann...
Natürlich trägt die gesamte Geschichte noch einen belehrenden Kern. Rosa soll mit Hilfe dieses Ausfluges herausfinden, was die wahre Liebe ist, denn nur so kann sie in ihrem zukünftigen Leben glücklich werden. Dies passiert dann auch, aber auf einem unglaublich lustigen und gleichzeitig auch berührenden Weg.

Die Tatsache, dass ich mein Augenmake- up aufgrund von zu vielen Lachtränen ständig korrigieren musste, spricht vollends dafür, diesem Buch fünf von fünf Sternen zu verleihen.

  Details zum Buch:
~ Kindler Verlag
~ ISBN 978-3-463-40553-7
~ Preis: 10,00€ (Amazon)
~ Erscheinungsdatum: 12.03.2010
~ 315 Seiten

Donnerstag, 5. Juli 2012

[Rezension] Die Mechanik des Herzens - von Mathias Malzieu






Dieses Büchlein habe ich vor Kurzem nur per Zufall entdeckt und mich sofort allein nur in das Cover verliebt. Als ich den Klappentext dazu las und so manche Bewertungen, dachte ich mir... DAS Buch musst du unbedingt mal lesen! Und so geschah es dann auch.

Jack, der Hauptprotagonist, wird in der kältesten Nacht von Edinburgh geboren. Er ist nicht nur deswegen ein ganz besonderer Junge. Bei der Geburt will sein Herz nicht so richtig und man denkt, dass der Gute schon in den nächsten zehn Seiten von uns geht ( was sich seine Mutter, eine Prostituierte, die Jack so gar nicht geplant hat, sicherlich gewünscht hat). Jedoch kommt Jack bei Madeleine, einer verrückten Frau und Bastlerin, die Menschen repariert, zur Welt. Da Jack unbedingt weiterleben soll, verpflanzt Madeleine ihm eine Kuckucksuhr, welche sein kleines und schwaches Herz antreiben soll. Die Operation gelingt und Jack überlebt.

Mit seiner Besonderheit wird der Junge aber immer zu kämpfen haben, dies verdeutlicht der Autor schon bereits am Anfang. Da Madeleine oft Kinder von Huren aufnimmt, kommen in gleichen Abständen reiche Leute, die selbst keine Kinder bekommen können, zu ihr und schauen sich die Kleinen an. Jack erntet dabei jedoch entweder Ignoranz oder Entsetzen, denn niemand will den Jungen, der ständig tickende Geräusche macht, haben. Schließlich nimmt sich Madeleine seiner ganz an und kümmert sich um ihn wie um ihr eigenes Kind.

Doch die Uhr in Jacks Brust hat nicht nur hinsichtlich ihres Aussehens und der Geräusche Nachteile. Madeleine warnt Jack davor, sich zu verlieben und in Gefühlschaos auszubrechen, denn dann würde sein schwaches Herz stehen bleiben. Jack ist es also untersagt, starke Gefühle zu empfinden, da sein Herzchen für diese offensichtlich zu schwach ist. Madeleine kümmert sich also wirklich sehr darum, Jack von der Außenwelt abzuschirmen, um ihm jegliche Enttäuschungen und Schmerzen zu ersparen.
Jedoch dauert die Ruhe nicht lange an, denn Jack verliebt sich und zwar in die wunderschöne andalusische Flamencotänzerin Acacia, die er zufällig beim Tanzen auf der Straße erblickt. Mit ihrer Anmutigkeit und gleichzeitiger Sehschwäche erscheint sie dem Jungen so besonders, dass er seinen Gefühlen erliegt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Leser erlebt dabei mit Madeleine gemeinsam den Schock... eindrucksvoll und realitätsnah.

Ab dann ist Jack von der Vorstellung mit diesem Mädchen zusammen zu sein einfach besessen. Selbst als das Mädchen plötzlich verschwindet, macht sich Jack auf die Suche nach ihr und begegnet dabei freundlichen und unfreundlichen Gestalten, die seine Uhr auf eine große Probe stellen. Jack hingegen ist bereit für seine Liebe zu kämpfen und würde sich für Acacia sogar das Herz herausreißen, wortwörtlich. Doch weiß das Mädchen dies auch zu würdigen? Findet es doch selbst heraus...

Das Ende des Büchleins hat mich unglaublich traurig gemacht... so eine wunderschöne Geschichte...und doch so ein bitterer Ausgang. Ich hatte bei der gesamten Rezeption die Vorstellung, dass es sehr wohl der nächste Tim Burton Film werden könnte, so dunkelromantisch erschien mir das Ganze. Herr Malzieu ist unglaublich talentiert in der symbolhaften und metaphorischen Beschreibung, ohne, dass die Geschichte zu kitschig und blumig erscheint. Natürlich ist die Idee an sich... mit der Uhr im Herzen... einer Frau, die Menschen flickt...die gesamte Atmosphäre... sehr besonders und man hat mit den knapp 200 Seiten ein zwar ziemlich kurzes, jedoch unglaublich bittersüßes Lesevergnügen. Kämpfe für deine Träume, kleiner Jack, egal, wie es nun mit dir weitergeht!

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

  Details zum Buch:
~ carl's books Verlag
~ ISBN 978-3-570-58508-5
~ Preis: 12,99 €
~ Erscheinungsdatum: 01.06.2012
~ 188 Seiten



Mittwoch, 4. Juli 2012

[Rezension] Gegen die Finsternis - von Melissa Marr







Nach langer langer Pause habe ich mich entschlossen, endlich wieder mit der Sommerlicht-Reihe weiterzumachen. Und ich habe es wieder nicht bereut.

Nach dem doch ziemlich genialen Auftakt in "Gegen das Sommerlicht" dreht sich der zweite Band der Saga nicht mehr um die mittlerweile Sommerkönigin Ashley, sondern um ihre sehr gute Freundin Leslie, die bereits auch ein paar "Auftritte" im ersten Band hatte.
Leslie ist dann auch wirklich ein ganz normales und sterbliches Mädchen ohne besondere Fähigkeiten. Das Leben hat ihr ziemlich mitgespielt, denn ihre Mutter ist abgehauen, der Vater hält sich fast nurnoch außerhalb des Hauses in Spielotheken auf und ihr Bruder Ren ist ein drogenabhängiges Arschloch (man kann es wirklich nicht anders ausdrücken!). Als dieser dann auch noch zulässt, dass Leslie von seinen Drogenkumpels vergwaltigt wird, platzt dem Leser (also mir zumindest) der Kragen.
Demnach ist es natürlich zu verständlich, dass Leslie ein gebrochenes Mädchen ist, welches sich nebenbei noch um den Haushalt und die Rechnungen der zerbrochenen Familie kümmern muss. Ganz gelegen kommt ihr dabei ein neuer Wunsch, welcher für sie Freiheit und Selbstverwirklichung bedeutet. Ein Ausbruch aus ihrem schwarzen Loch, ein Zeichen für die Beherrschung ihres eigenen Körpers. Leslie wünscht sich ein Tattoo und dieses entpuppt sich nicht nur als irgendein Körperschmuck, denn Leslie ist auf einmal von einem ganz bestimmten Motiv besessen.

Nebenbei wird die kleine Sterbliche besonders von zwei merkwürdigen Gestalten beobachtet. Niall, oft als Cancanagh bezeichnet, der als eine Art Onkel des jungen Sommerkönigs Keenan agiert und natürlich auch unglaublich gutaussehend ist *g* und Irial, der König der Finsternis, welcher in diesem Band seinen ersten Auftritt hat und nicht weniger schön ist. Fan Service im höchsten Maße, Frau Marr. Gefällt mir!
Beide Männer hegen Interesse an Leslie. Niall als Beschützer im Auftrag der Sommerkönigin und Irial, der das Menschenmädchen dazu benutzen möchte, um seinen Hof der Finsternis aus der emotionalen Flaute zu holen. Beide Männer werden im Laufe des Buches ihrer wahren Gefühle für dieses Mädchen bewusst, welche es aber sind und wie sie zusammenhängen, verrate ich natürlich nicht.

Leslies Tattoowunsch entpuppt sich aber bald als eine unglaubliche Last. Der Tattoowierer, liebevoll Rabbit oder Bunny genannt, steht überraschenderweise in Kontakt mit Irial und soll Leslie das Tattoo stechen. Statt Tinte wird aber das Blut des Fürsten der Finsternis verwendet, sodass beide, Leslie und Irial, nun eine Verbindung miteinander haben. Für Sterbliche ist diese eine enorme Belastung, da sie nun Dinge sehen, Gefühle fühlen und sich so verhalten, wie sie es nie tun würden und eigentlich auf Dauer auch kaputtgehen. Denn Leslie soll über dieses Tattoo Gefühle für den Hof der Finsternis "sammeln", mit welchen Irial und seine Hofgenossen dann ernährt werden. Leslie selbst stumpft aber ab und kann so keine Gefühle mehr dauerhaft realisiren und empfinden. Gleichzeitig fesselt Irial das Mädchen aufgrund von Zauber und Verlangen unwiderbringlich an sich, was Niall überraschenderweise überhaupt nicht gefällt. =)

Alles in allem eine ziemlich wunderschöne Story mit einer sehr interessanten Idee und Umsetzung. Melissa Marr hat auch hier keine Mühe gescheut und ganz ganz viele verschiedene Geschöpfe der Fantasie auflaufen lassen und in ihrer Beschreibung perfektioniert. Der Schreibstil bleibt aber ziemlich einfach und leicht leserlich. Der Schluss der Geschichte ist diesmal ziemlich überraschend im Vergleich zu Band Eins. Wird sich Leslie von ihrem Tattoofluch losmachen können? Werden sie und Niall zusammenkommen? Wie reagiert die Sommerkönigin darauf? Viele, viele Fragen, die man im Buch beantwortet kriegt, jedoch ist nichts vorhersehbar :)

Für den zweiten Band der Sommerlicht-Reihe vergebe ich diesmal einen Stern weniger, da für mich die Geschichte leider doch stellenweise etwas zu kitschig war und mit etwas weniger Elfenhaftem auftrumpfte. Jedoch habe ich jedes Kapitel sehr gern gelesen und die Entwicklung als durchaus spannend befunden.
Deswegen gibts für diese Geschichte 3 von 5 Sternen.

 Details zum Buch:
~ CARLSEN Verlag
~ ISBN 978-3-551-35809-7
~ Preis: 8,95 (D), 9,20 (A) Achtung: Taschenbuchpreise!
~ Erscheinungsdatum: 20.05.2010
~ 330 Seiten

Montag, 25. Juni 2012

[Rezension] Eleanor Brown - Die Shakespeare-Schwestern






"Wir lieben uns. Wir mögen uns nur nicht besonders."
Ein sehr spannender, antithetischer Einleitesatz für ein solch turbulentes Buch.

Ich habe diesen Roman im Rahmen einer Leserunde bei lovelybooks gewonnen, da mich der Titel ziemlich überrascht hat und ich als großer Shakespeare Fan natürlich ziemlich neugierig auf diese Geschichte war.

Anfangs war ich ziemlich skeptisch. Der Eindruck war eher gemischt.Die Schwestern werden anhand ihrer Pannen eingeführt, jede hat nicht wirklich etwas zu lachen.
Rose, die älteste Schwester, muss einem grauen Dozentenjob im Fach Mathematik nachgehen und sich zu Hause um ihre krebskranke (Brustkrebs) Mutter kümmern. Dazu muss sie auch noch ihren Verlobten ziehen lassen, der eine Gastprofessur in London bekommen hat.
Bean, das totale Gegenteil von Rose, lebt ein glamouröses Leben in New York, hat viele Affairen (unter anderem mit ihrem Chef) und wuselt in Glitzer und teuren Klamottenläden. Leider hat alles seinen Preis, wortwörtlich, sodass die "arme" Bean ihre Firma bestehlen muss, um ihren Lebensstandard zu halten und selbstverständlich fliegt sie auf und wird gefeuert. Welch eine Schande ist da dazu auch noch, dass sie nun wieder in das triste Städchen Barnwell zu ihren Eltern ziehen muss.
Cordy lebt ein absolutes Hippieleben. Jeden Tag mit jemand andrem woanders in eine anderen Stadt aufwachen. Menschen, Gefühle, Lügen und weiteres begleiten sie jeden Tag. Die Schnelllebigkeit der Jugend und ihrer Abenteuerlust zieht an Cordy vorbei. Jedoch nicht lange. Ein Schwangerschaftstest zwingt Cordy zum Rückzug in das heimische Barnwell... .
Anhand dieser Geschichten war ich natürlich ziemlich überrumpelt und dachte, wow, wenn das jetzt schon so beginnt, wie wird die Handlung erst später werden! Doch nach einem Auf kommt auch ziemlich schnell ein Runter... die nächsten 100 Seiten zogen sich dahin, vermischt mit Roses Strenge, der Krankheit ihrer Mutter und Beans Müßiggang zu Hause. Da konnte ich auch ab und an einen Gähner nicht unterdrücken und hoffte, dass die Geschichte sich noch beschleunigen wird.
Erfrischend fand ich natürlich die Erzählperspektive... die zwischen verschiedensten Ebenen hüpfte. Mal hatte man den Eindruck, dass die Autorin berichtet, im nächsten Zeitpunkt wurde aus Roses Sicht gesprochen, dann war jemand anders wieder dran... Ziemlich verwirrend und gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich ziemlich schnell danach ausgerichtet und dann empfand ich es als nicht weiter störend. Gewürzt würde das Ganze natürlich mit Shakespeare- Zitaten, die der euphorische Vater der drei Schwestern in fast jeglicher Rede von sich verwendete. Nun wird einem auch klar, weshalb Shakespeare- Schwestern (oft mit den drei Hexen im Epilog von Macbeth gleichgesetzt) auch so heißen. Alle drei Namen stammen aus Shakespeares Werken und stellen weibliche Handlungsfiguren seiner Dramen da. Rosalind, Bianca und Cordelia, welche auch ihrem Vater im Beherrschen vom passenden (und auch unpassenden *g*) Shakespeare Rezitationen in nichts nachstehen.
Die Handlung straffte sich alsdann, als Cordy eines Abends an der Tür ihrer Eltern klopfte. Da die Kleinste der Schwestern eine wahre Chaotin ist, ging es auch inhatlich etwas abwechslungsreicher zu. Das Buch hat dann auch ziemlich schnell einen Lieblingscharakter von mir entwickelt und zwar, dass man von Kapitel zu Kapitel die Entwicklung der Personen sah. Die Chaotin Cordy wurde auf einmal reifer und reifer, Bean wollte ihre Lügen gutmachen und Rose packte die Abenteuerlust. Und auf die schlussendliche Entwicklung darf wirklich jeder gespannt sein, weil sie selbst mich, die dann mit allem gerechnet hat, wirklich umgehauen hat. Gespannt darf man natürlich auch auf die Krankheitsentwicklung der Mutter der drei Schwestern sein und natürlich darauf, ob Cordy nun in ihrem Abenteuerdasein wirklich das Kind bekommen möchte.

Insgesamt fand ich diesen Roman für eine Erstveröffentlichung ziemlich gelungen. Er hat sowohl fesselnden, als auch vor sich hin plätschernden Charakter, belehrt, zeigt auf, belustigt, entlockt einem ein Schmunzeln oder ein kleines Tränchen... .
Für dieses Buch vergebe ich fünf von fünf Sternen.

 
Details zum Buch:
~ inseltaschenbuch Verlag
~ ISBN 978-3-458-35835-0
~ Preis: 14,99 € (D), 15,50€ (A)
~ Erscheinungsdatum: 21.05.2012
~ 372 Seiten


Freitag, 15. Juni 2012

[Rezension] Louisa Young - Eins wollte ich dir noch sagen


Hallihallöle allerseits. Ja, ich lebe noch und als Beweis sollte die folgende Rezension überzeugen ;-)
Also los geht's.

Dieses Büchlein durfte ich mal vor einer Ewigkeit bei vorablesen.de probelesen und die ersten Seiten haben mich sofort begeistert. Deswegen habe ich mich kurzerhand dafür beworben und schwupps... flatterte mir auch schon ein Rezensionsexemplar in den Briefkasten.

Der gute Ersteindruck bestätigte sich beim Weiterlesen. Man wird detailliert und liebevoll nach London im frühen 20iten Jahrhundert entführt. Duch einen blöden Zufall lernen sich Riley und Nadine, die Hauptfiguren, kennen, zu diesem Zeitpunkt noch im zarten Kindesalter. Nadine stammt aus einer wohlhabenden Familie, während Riley eher aus einem verarmten Arbeiterhaushalt kommt und sichtlich erfreut ist, dass er nun regen Kontakt mit den Adeligen pflegen kann. Aus diesem freundschaftlichen Verhältnis entwickelt sich nach und nach eine zarte Zuneigung, die bei gemeinsamen Kunststunden, die der nicht wenig begabte Riley zusammen mit Nadine erhält, zu einer leidenschaftlichen Liebe entflammt. Es folgen Berührungen und Geständnisse und Riley erhofft sich mehr, als es seinem Stand geziemt. Soweit, so gut.
Nun war ich gedanklich erstmal diesem Schnulzen - Cliché verfallen... zwei junge Menschen lieben sich, dürfen nicht zusammen sein, weil Standesschranken lala... irgendwie hat sich das mit dem Prolog widersprochen, der einfach nur grausam war und so gar nicht dazu gepasst hat.
Der Höhepunkt der, ich sag jetzt einfach mal ganz rabiat, Schnulze, war, dass Riley, der seiner geringen Chancen mit Nadine zusammen zu sein bewusst geworden ist, sich verzweifelt freiwillig für den Ersten Weltkrieg meldet. Pluspunkt war in dem Fall, dass es sich mal um Kriegsgeschehnisse außerhalb des Zweiten Weltkriegs handelte, der meiner Meinung nach, einfach nurnoch zu Brei durchgekaut wurde und schon zu Genüge thematisiert worden ist, als das dieses Thema noch irgendwelche Neuerungen hinsichtlich besonderer Erkenntnisse verspricht. Man sollte natürlich dennoch immer dran denken, wie schlimm es war. Ihr wisst schon.
Und ab da begann das Spannende. Aus der samtig- bitteren Liebesgeschichte wurde ein Survival- Roman mit all seinen Facetten. Louisa Young zeichnet hierbei perfekt den Alltag an der Front. Das Soldatenleben, das Reduziertsein auf das Tierische, Triebhafte und nurnoch sich und die Kameraden... im krassen Gegensatz dazu, der Aufstieg Rileys durch seine Leistungen an der Front... die fast schon pervers gegensätzlichen Verhältnisse eines Offiziers, die Gedanken und Gefühle eines Heimreisenden, eines Menschen, der zwischen zerfetzten Kameraden, onanierenden Soldaten und heulenden Traumatisierten an einem festhält... Nadine, ein paar schmutzigen Briefen und seiner Liebe zu ihr.
Puh... hier musste ich echt oft schlucken und das Buch erstmal weglegen. Es ist alles einfach zu krass um erlogen zu sein und zu traurig, um wahr zu sein.
Parallel zu Rileys Überlebenskampf erfährt der Leser auch etwas über Nadine, die in ihrer Lage als vorbildliche Tochter, auf den, ihrer Mutter nach, richtigen Ehemann wartend, verzweifelt. Sie möchte helfen, sie möchte tätig sein und nicht länger warten, denn in ihrem Herzen steht ihr Traummann schon fest. Hach ja... die Liebe in Zeiten des Krieges.
Der Höhepunkt des Buches, würde ich jetzt laienhaft behaupten, wird erreicht, als Riley bei einem Sturmangriff gegen Frankreich schwer verwundet wird. Beim Rettungsversuch eines Kameraden zerfetzt eine Grante Rileys Gesicht... . Seine Verzweiflung ist so groß, dass er kurzerhand danach das Liebesverhältnis zu Nadine durch eine vorgetäusche Affaire auflöst und das Mädchen, das am Boden zerstört ist, dazu bringt, sich als Lazarettschwester nach Frankreich versetzen zu lassen... wo nurnoch Tod, Elend und Leid herrschen... . Diese ganzen Verwicklungen hindern die Protagonisten dennoch nicht daran, dass eines Tages, Nadine plötzlich vor dem völlig verstümmelten Riley steht... .
Nebenbei zur Geschichte der beiden Liebenden verlaufen noch ein paar andere Geschichten von Rileys Frontkameraden, dessen Frauen etc., die sich aber am Ende alle zu einer einzigen Geschichte knüpfen und für den Ausgang nicht ganz unwichtig sind. Auf jeden Fall auch hier viel Spannung und Herzblut.

Insgesamt ist das Buch nicht nur für Geschichtsinteressierte und starke Menschen eine Herausforderung. Louisa Young erweist sich als eine unglaublich gute Schriftstellerin, die munitiös die psychischen Abstürze und Folgen von Kriegserlebnissen und Verwundungen nachzeichnet und die Schwierigkeiten der Rückkehr in die "normale" Welt aufzeigt, in der selbst während des Krieges alles wie immer abzulaufen scheint, parallel zur Morbidität, dass Tausende Männer und Söhne jede Sekunde an der Front sterben.
Die Sprache wechselt zwischen ebenso morbider Alltagssprache, Flüchen und Beschimpfungen und langen Monologen, die oft sehr detailliert und beinah poetisch verlaufen. Zwei Welten prallen auch hier aufeinander und scheinen sich doch, obwohl unvereinbar, zu einen.

Für dieses Buch vergebe ich vier von fünf Sternen.

Details zum Buch:
~ List Verlag
~ ISBN 978-3-471-35047-8
~ Preis: 18 € (D), 18,50€ (A)
~ Erscheinungsdatum: 07.10.2011
~ 224 Seiten